Ich wollte schon immer einmal das Filzen ausprobieren. Vor allem das neumodische Trockenfilzen hat mich gereizt, da man damit sehr filigrane Stücke wie Perlen, Broschen, Anhänger oder auch Taschen filzen kann. Also besuchte ich mal wieder einen Workshop von Gyöngyi Seres in der idee. Filiale im Kant-Center in Berlin.
Der Workshop
Von Gyöngyis Workshops habe ich euch ja schon einmal berichtet, als ich das Perlenhäkeln ausprobiert habe.
Um Ideen und Inspirationen zu sammeln, zeigte mir Gyöngyi zunächst verschiedene Beispiele aus ihrem Filzkurs-Fundus. In dem Buch „Filz-Minis ganz natürlich“ vom TOPP Verlag entdeckte ich eine Anleitung für einen Seestern in frischen Blautönen und war gleich hin und weg. Ein maritimes Modell zu filzen war ganz nach meinem Geschmack.
Die Zutaten
Was ich zum Trockenfilzen verwendet habe:
- Filzwolle, z.B. Schafwolle
- feine Filznadeln
- Holzgriff für Filznadeln
- Schaumstoffgummiunterlage
Ihr könnt natürlich auch andere Filzwolle verwenden. Der Vorteil von Schafwolle ist allerdings, dass sie zu 100% ein Naturprodukt und somit biologisch abbaubar ist.
Ich empfehle euch, einen Holzgriff für die Filznadel zu verwenden. Dadurch ist das Halten der Filznadel angenehmer und die Verletzungsgefahr reduziert.
Die Technik
Bei der Trockenfilztechnik wird ein Wollbausch mithilfe einer Filznadel in Form gebracht. Die einzelnen Fasern der Filzwolle werden durch das Einstechen und Herausziehen der Nadel verfestigt und zu einer festen Struktur verbunden. Die kleinen Widerhaken an der Filznadel helfen dabei, die Fasern der Wolle ineinander zu verhaken.
Der erste Schritt besteht darin, etwas Filzwolle abzuzupfen und auf der Schaumstoffgummiunterlage in die gewünschte Form zu legen. Dann darf die Filznadel zur Hand genommen und die Wolle durch wiederholtes Einstechen entlang der Ränder modelliert werden. Das Filzstück wird währendessen regelmäßig gewendet. Um dem Seestern mehr Fülle zu geben und um die Spitzen des Seesterns möglichst gleichmäßig zu modellieren, habe ich zwischendurch immer wieder Wolle hinzugefügt. Durch mehrmaliges Einstechen an derselben Stelle kann man außerdem Einbuchtungen entstehen lassen und eine Dreidimensionalität erzeugen.
Bei dreidimensionalen Filzobjekten könnt ihr euch auch mit Styroporteilen oder Moosgummi in der gewünschten Form behelfen. Die Form ist somit vorgegeben und wird von den Wollfasern umlegt und mit der Filznadel umfilzt.
Das Filzstück wird so lange bearbeitet, bis es die gewünschte Festigkeit und Form erreicht hat. Ich habe anschließend mit weißer Filzwolle die Noppen des Seesterns nachgebildet.
Mein Fazit
Die Trockenfilztechnik ist wirklich einfach und eigentlich kinderleicht – die Filznadeln sollten dennoch nicht in Kinderhände gelangen, da die Verletzungsgefahr zu groß ist. Für Kinder ist das Nassfilzen besser geeignet, was ich sicherlich auch bald ausprobieren werde. Für Erwachsene hat das Trockenfilzen auf jeden Fall etwas sehr Entspannendes, fast Meditatives. Und die Gestaltungsmöglichkeiten sind schier endlos, da sich das Trockenfilzen auch zum Anfilzen kleiner Teile auf großen Flächen eignet und sich auch mit dem Nassfilzen kombinieren lässt.
Habt ihr auch schon einmal gefilzt? Was mögt ihr lieber: Trockenfilzen oder Nassfilzen?
Liebe Grüße,
Eure Katja